Lange Zeit sah es so aus, als wäre der Suchmaschinenriese Google auf dem Weg zur digitalen Weltherrschaft. Nun verspürt das Unternehmen erstmals deutlichen Gegenwind.
Brasilien steigt aus
Das Unheil begann in Brasilien, als nicht weniger als 154 Zeitungen Google den Zugriff auf Ihren Content untersagten. Sie begründeten diesen drastischen Schritt damit, dass Google News nicht mehr Leser brächte, der Suchmaschinen Konzern aus den USA im Gegenzug jedoch massiv von Inhalten profitieren würde, für die er kein Copyright hätte. Da Google offenbar keine Lust hatte für die Inhalte zu zahlen, steigen die brasilianischen Zeitungen nun aus Google News aus.
Frankreich will Geld sehen
In Frankreich hat die Diskussion um Google längst höchste politische Kreise erreicht. Eric Schmidt, langjähriger CEO und nunmehriger Chef des Verwaltungsrates traf vor kurzem mit Staatspräsident François Hollande in Paris zusammen. Details der Gespräche sind nicht bekannt, doch Frankreichs Präsident deutete einen Gesetzesbeschluss an, sollten sich die französischen Verlage und Google nicht einigen.
Die Folge wäre eine sogenannte Google Steuer. Der Suchmaschinen Riese hat für diesen Fall schon mal vorsorglich angekündigt, die in Frage kommenden französischen Webseiten zu ignorieren.
Was macht Deutschland?
Auch in Deutschland wird das Thema seit einiger Zeit kontrovers diskutiert. Die Bundesregierung hat bereits einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der den Verlegern das Recht einräumt von Google Lizenzgebühren zu kassieren, wenn Google News auf Inhalte der Verlage verlinkt, bzw. Textschnipsel einblendet.
Die Unterstützer der Regelung argumentieren, dass Google schließlich enorme Werbeeinnahmen generiere und das mit fremden Inhalten. Die Gegner verweisen darauf, dass eine Listung bei Google die Klicks- und Leserzahlen der betroffenen Zeitungen und Verlage nach oben treibe und Lizenzgebühren daher nicht gerechtfertigt seien.
Fazit
Die Argumente beider Seiten liegen klar auf dem Tisch.
Pro: Google News bringt Traffic und Trust. Kontra: Google saugt Content wie ein gefräßiges Monster auf, die Verfasser schauen durch die Finger.
Beide Argumente haben etwas für sich, doch eines ist klar. Kommt es in Deutschland und Frankreich zu restriktiven gesetzlichen Regelungen, die Google zwingen für Inhalte zu bezahlen, dann droht dem Suchmaschinen Weltmarktführer ein Flächenbrand.
Man kann davon ausgehen, dass danach alle anderen EU-Staaten nachziehen werden. Ob es sich Google dann noch leisten kann, die Medien des gesamten Kontinents aus Google News einfach auszusperren sei dahingestellt.