Hehlerbande Google
Der Vorstandsvorsitzende der Axel Spring AG, Mathias Döpfner hat diese Woche mit einer deftigen Aussage in Richtung Google aufhorchen lassen. Konkret ging es um das Thema Leistungsschutzrecht für Verleger, das die Presseverlage vor dem kostenlosen Zugriff von Google auf ihre Inhalte zukünftig schützen soll.
Derzeit tobt in Deutschland der Kampf der Lobbyisten, der offenbar in einem Sieg der deutschen Presseverlage enden wird. Die Deutsche Bundesregierung hat ein entsprechendes Gesetz zum Schutz des Verlagscontent eingebracht und möchte dieses sogenannte Leistungsschutzrecht für Presseverlage demnächst beschließen.
Google ist längst in die Gegenoffensive gegangen und schaltet seit kurzem eine eigene Kampagne mit dem Titel “Verteidige Dein Netz“.
In einem Interview mit “Die Zeit” sagte Döpfner: “Wir glauben dem Google-Slogan “Don`t be evil„ (Sei nicht böse) und denken, die netten Jungs mit dem bunten Logo meinen es doch nur gut. In Wirklichkeit will Google nur erzkapitalistische Interessen durchsetzen und sein Geschäftsmodell optimieren. Das ist so, als würde eine Hehlerbande bei Amnesty International eine Menschenrechtspetition zur Verteidigung der freien Bürgerrechte beim Ladendiebstahl einreichen.” Google habe zudem in all den Jahren des Streits nie nach dem Preis, der dem Verlag vorschwebt, gefragt.
Starker Tobak, den der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlages da in die Diskussion wirft. Dies passiert vor dem Hintergrund einer geplanten Paywall für das Flaggschiff des Konzerns, die “Bild” und “Die Welt”, die laut eigenen Angaben 2013 kommen soll.
Religiöse Fanatiker?
Wenige Tage später legte der Springer Lobbyist Christoph Keese in einem Interview mit “Horizont.net” nochmals nach. Er bezeichnete Google als “eine Art Taliban, der sich gegen jede Art von Fortschritt wehre”. Er kritisiert mit dieser drastischen Wortwahl die seiner Meinung nach fehlende Möglichkeite einzelne Robots vom Content auszusperren.
Kein Wunder, dass sich die SEO Szene in Deutschland über das fehlende Fachwissen des Lobbyisten lustig macht, ein Blick in die Anleitung von Google hätte diese Blamage sicherlich erspart.
700.000 Linkwarnungen?
Im neuesten Video nimmt Googles Anti Spam Mastermind Matt Cutts Stellung zur Frage, ob denn der Suchmaschinengigant tatsächlich über 700.000 Linkwarnungen versandt habe, wie in Black Hat Foren diskutiert wird.
Cutts verneint und erläutert den Hintergrund der “Verschwörungstheorie”. Ein Mitglied seines Teams hatte bei einer Konferenz ein Sheet präsentiert, das demonstrierte, dass Google im Jänner und Februar 2012 700.000 Nachrichten versandt hatte. Dies wurde dahingehend missinterpretiert, dass es sich ausschließlich um Linkwarnungen gehandelt hätte.
90 % der damals versandten Nachrichten betrafen Black Hat Spammer, nur 3 %, oder 25.000 in absoluten Zahlen waren tatsächlich Linkwarnungen an Webmaster. Google hatte sich zu dieser Zeit intensiv mit Linknetzwerken befasst, daher kam es zu dieser hohen Anzahl an Meldungen.