Als 2007 die aktuelle Weltwirtschaftskrise losbrach, vermuteten viele Beobachter den Suchmaschinengiganten Google mittelfristig in großen Schwierigkeiten. Schließlich spürt die Werbebranche die wirtschaftlichen Probleme von Unternehmen traditionell als erste.
Doch nicht alle Propheten sahen den Giganten wanken, einige Wenige argumentierten, dass Google seine Macht sogar noch deutlich ausbauen werde. Schließlich biete die Suchmaschine perfekt auf die gewünschte Zielgruppe optimierte Werbung an. Sie sollten Recht behalten.
Vor wenigen Tagen erregte ein Artikel auf Slate.com in den USA für enormes Aufsehen. Slate wies nach, dass Google weltweit mehr Werbeeinnahmen generiere als sämtliche Print Medien in den USA zusammen.
Kein Wunder, dass Zeitungsverlage Amok laufen. Schließlich liefern sie unfreiwillig den Content für die Suchergebnisse. Zwar argumentiert Google, dass gute Rankings den Traffic zu den topgereihten Medien umleite und so automatisch mehr Werbeeinnahmen generiert würden, doch von den Umsätzen des Suchmaschinenriesen können die Verlage offenbar nur träumen.
Stirbt die Zeitung aus?
So zeigt die obige Grafik sehr schön, wie die Werbegelder ungebremst Richtung Google fließen, und das mitten in der größen Weltwirtschaftskrise seit mehr als 80 Jahren. Während Zeitungen und Magazin dramatische Einbrüche zu verkraften haben, wächst Google weiter ungebremst und hat im ersten Halbjahr 2012 erstmals die gesamte Printbranche der USA überholt.
Kritiker werfen nicht zu Unrecht ein, dass der Vergleich hinke, schließlich würden die weltweiten Umsätze von Google mit den Umsätzen der Verlagshäuser in den USA gegenüber gestellt, doch der Trend scheint eindeutig. Auch in Deutschland haben jahrzehntelang unumstrittene Medien mit dramatischen Auflagenrückgängen (und damit mit rückläufigen Werbeeinnahmen) zu kämpfen. Angesehende Zeitungen wie die Financial Times Deutschland werden gar eingestellt.
Da ist es nur allzu verständlich, wenn die “Lieferanten” von Google Geld und Links sehen wollen. Sinngemäß ähnlich argumentieren auch immer mehr Kreative, die ihre Werke bei der Google Tochter YouTube vermarktet sehen, von den massiven Werbeeinnahmen aber vorsorglich “verschont” werden.
Was tun?
Europas Politiker sind, spät aber doch, hellhörig geworden und beginnen gegen die digitale Weltherrschaft von Google aufzustehen. In Frankreich steht eine sogenannte Google Steuer in Diskussion, sollten sich die Verlage und der Suchmaschinenanbieter nicht einigen. Deutschland überlegt sich anzuschließen und in Brasilien sind nicht weniger als 154 Zeitungen gleich ganz aus Google News ausgestiegen.
Realistisch betrachtet wird der Sieger am Ende wohl Google heißen, auch wenn er zukünftig verstärkt für Content wird bezahlen müssen.